Gebäude und Kunstwerk in einem
Wo endet Kunst, wo beginnt Architektur? Das Bauhaus, Wiege der Klassischen Moderne, unterschied nicht zwischen Kunst und Handwerk. Und auch der Bildhauer Max Seibald tut es nicht. Als er ein verlassenes Sattlerhaus in der Kärntner Gemeinde Großkirchheim umbaute, schuff er ein Objekt an der Schnittstelle zwischen Skulptur und Haus. Während die Fassade mit Cortenstahlplatten verkleidet ist, sind die Innenwände mit Lehm verputzt. Der natürliche Baustoff lässt aufgrund seiner plastischen Qualität die vom Künstler gewünschte Verarbeitungsqualität bis ins Detail zu.
Eine minimalistische Skulptur – zum Wohnen und Arbeiten
Der Name My Space ist gut gewählt. Hier hat sich jemand einen leerstehenden Raum angeeignet. Durch die gestalterische Transformation des verfallenen Gebäudes in einen Ort der Kunst und Kultur kreiert der Besitzer, Bewohner und Bildhauer Max Seibald den Raum nach seinen Vorstellungen.
Entsprechend seines Kunst- und Architekturverständnisses schafft er ein skulpturales Gebäude. Ein kleines Modell mit dem Namen „urbane Form“ – eine kleine geschmiedete Metallskulptur – zeigt die Entwurfsidee, die zusammen mit dem Architekten Gerhard Kopeinig umgesetzt wurde.
Ein auf ein Minimum reduzierter Bau, bestehend aus einem fast zweigeschossigen Sockel, darüber ein Satteldach, das auf einem Glasband schwebt. Für eine Dachterrasse wurde das Dach mittig „auseinandergeschoben“, sodass es nun an den Giebelseiten übersteht.
Ein kontemplativer Innenraum – mit Außenwirkung
Im Inneren ist das Erdgeschoss der Kunst, OG und Dachgeschoss dem Wohnen gewidmet. Für die wenigen raumbildenden Einbauten und die Wände nutzte der Künstler Lehm- und Holzfaserplatten.
Das Erdgeschoss ist ein einziger großer Raum. Die einläufige Treppe in die oberen Räume ragt wie eine Skulptur quer hinein. Die Wände sind bis auf drei Öffnungen – die Tür und zwei bodentiefe Fenster – geschlossen.
Die Wände und ihre Oberflächen bekommen in dem auf sich konzentrierten Raum eine besondere Bedeutung. Mit einem grauen Lehmputz erhalten sie nicht nur eine lebendige Farbigkeit, sondern entsprechend auch dem gestalterischen Anspruch. Lehm als Werkstoff lässt sich kreativ formen und handwerklich veredeln.
Ein Ort für die Begegnung – mit der Kunst
Bei aller Differenz zu der umgebenden Bebauung ist das Haus in den Kontext des Ortes eingebunden – ein Ort mit Bergbautradition und in direkter Nachbarschaft zu einer denkmalgeschützten Zinkhütte. Das Satteldach und die geradlinige Kubatur des Künstlerhauses finden sich im Bestand wieder. „Ich nehme das Ensemble als Skulptur wahr“, erläutert der Künstler.
Programmatisch versteht Max Seibald das Haus als Beitrag zum Kulturleben in seinem Heimatdorf und der Region. Regelmäßig veranstaltet er im Erdgeschoss Ausstellungen und künstlerische Veranstaltungen, in deren Rahmen Sie das Haus besichtigen können.
Besichtigungen während der Sommerausstellung im August (Mi. bis Fr. von 16-19h) oder per Sondervereinbarung möglich.
Kontakt: seibald.m@a1.net / mobil: +43 664 4634033
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Der Bildhauer Max Seibald hat das verfallene Gebäude mit nur wenigen räumlichen Interventionen zu „seinem Ort“ umgebaut. Dafür nutzte er vor allem natürliche Baustoffe. Holz und Lehm für die Konstruktion. Gedämmt wurde mit Schafswolle aus Osttirol.
Mit modernen Lehmbauplatten lassen sich in Trockenbauweise schnell und einfach Innenwände errichten. Beim Verputzen mit Lehm wurde ein Glasgewebe als Armierung eingearbeitet.
Für die Innendämmung wurden Holzfaserplatten genutzt. Sie werden mit Lehmmörtel raumseitig auf die Außenwände geklebt und ebenfalls mit Lehm verputzt. Nach der Grundierung erhielten die Wände mit YOSIMA Lehm-Designputz in Kolumba-Grau ein hochwertiges Finish.
Das neutrale Grau hat sich als Hintergrund für die Präsentation von Kunstwerken bewährt und lässt sich durch verschiedene Handwerkstechniken individuell gestalten. Die Farbigkeit beruht einzig auf dem Zusatz von entsprechenden Tonerden.
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