Lehmbauhochkultur in Reinform
Al Ain und Abu Dhabi trennen 140 Autokilometer, eine menschenleere Wüste und architektonische Welten. Während Abu Dhabi am Persischen Golf mit glitzernder Skyline und moderner Stararchitektur glänzt, beeindruckt die ehemaligen Oasenstadt Al Ain mit grünen Parks und historischer Lehmarchitektur. Ein Besuch des ehemaligen Fort Al Jahili macht ihr Bild der Baukultur in diesem Teil der Welt komplett und wird Ihre Sicht auf Lehmbau nachhaltig verändern.
Masse schützt – massiver Lehmbau als Verteidigungsbauwerk
Das Fort Al Jahili – errichtet 1891 – ist die bekannteste Festungsanlage der Vereinigten Arabischen Emirate. Meterhohe, zinnenbewehrte Lehmwände, rund Wachtürme und ein mächtiges Holztor schützen einen riesigen Hof. Im Inneren sind entlang der dicken Mauern unterschiedliche Gebäudeflügel angeordnet.
Hinter diesen Mauern konnte man sich sicher fühlen. Der Schutz war notwendig, denn das Fort sicherte den Zugang zu Wasserquellen – ein rares Gut in der Wüste.
Baukultur erhalten – modernes Museum in historischem Fort
Heute finden Sie im Fort Al Jahili einen anderen Schatz: die Fotosammlung des britischen Reiseschriftstellers und Fotografens Wilfried Thesiger, der in den 1940er Jahren die arabische Halbinsel bereiste.
Für die Umgestaltung in ein Museum musste der historische Lehmbau instandgesetzt werden. Verantwortlich dafür war das Berliner Architekturbüro Roswag & Jankowski Architekten. Damit Sie heute das Fort in seiner historischen Gestalt erleben können, wurde ausschließlich Lehm und Palmholz verwendet – wie auch zu Zeiten der Errichtung.
Kunst präsentieren – anspruchsvolle Innenräume mit Lehmwänden
Auch im Inneren erleben Sie Lehmbau pur – denn der vorhanden Lehmputz konnte wiederverwendet werden. Er wurde abgetragen, eingesumpft und wieder aufgebracht. Dieses gleichwertige Recycling ist ein großer Vorteil von Lehmbaustoffen.
Unter dem Lehmputz verborgen sorgt eine moderne Kaltwasserkühlung für die richtige Raumtemperatur und den Schutz der wertvollen Fotos. In Kombination mit den massiven Lehmwänden und modernen Sonnenschutzgläsern bleibt die Raumtemperatur konstant.
Auch die Farbgebung der Räume ist auf die Schwarz-Weiß-Fotos abgestimmt. Der hellgraue Farbton des Lehm-Designputzes harmoniert perfekt mit den Barytabzügen der Fotos. Auf ihnen entdecken Sie eine Nomadenkultur, die so heute nicht mehr existiert. Umso wichtiger ist das Fort Al Jahili als baukulturelles Zeugnis der arabischen Vergangenheit.
Mehr lesen »Qualität weiterführen – Lehmbaustoffe von Claytec für Orte der Kultur
Über 100 Jahre nach seiner Errichtung hat die Lehmarchitektur des Fort Al Jahili nichts von ihrer Qualität eingebüßt. Im Gegenteil – sie konnte mit dem gleichen Baustoff problemlos an eine andere Nutzung und moderne Bedürfnisse angepasst werden. Ob das auch mit Abu Dhabis Hochhäusern aus Beton, Stahl und Glas funktionieren wird?
Im Rahmen der Renovierung konnte der alte Lehmputz wiederverwendet werden. Anders als beim historischen Bauprozess wurde er jedoch nicht mit den Händen, sondern mit Richtscheiten glattgezogen. Auch die hellgraue Farbe es verwendeten YOSIMA Lehm-Designputz weicht vom Original ab.
Der besondere Farbton hat aber ein anders bedeutendes Vorbild: Das Kolumba Museum in Köln. Der Architekt Peter Zumthor ließ ihn eigens für den herausragenden Museumsneubau entwickeln. Wie alle 146 Farbtöne des YOSIMA Lehm-Designputz wurden dafür ausschließlich farbige Tonerden verwendet. Eine Kunst für sich.
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