Ein tolles Beispiel für den Erhalt historischer Bausubstanz
Das Gutshaus Neuendorf im stillen Achterland auf der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern ist schon deshalb ein Denkmal der besonderen Art, weil Bauherr Claus-Christoph Ziegler so viel Expertise, Hingabe und Leidenschaft in die Sanierung gesteckt hat. 2002 hatte der selbstständige Landschaftsarchitekt aus Thüringen das einstige Rittergut in einer freien Auktion erworben: Was er seit 30 Jahren gemeinsam mit seinem Planungsbüro-Team Kunden im Rahmen von Bauentwicklungsplanung empfiehlt, wollte er auch selbst umsetzen – als gutes Praxisbeispiel, wie wichtige und gefährdete Bausubstanz wirtschaftlich wie auch langfristig erhalten und nachgenutzt werden kann. „Das Alte Gutshaus entstand gemäß einer Inschrift im Schornstein vermutlich im Jahr 1820“, schildert Ziegler. Während seiner denkmalgerechten Sanierungsmaßnahmen stand er, auch zur Rekonstruktion der Gutshistorie, eng in Kontakt mit Nachkommen der Familie Lepel. Diese besaß die Halbinsel Gnitz von etwa 1240 bis 1945 und hatte das Gut über Generationen hinweg rund 700 Jahre bewohnt.
Denkmalgerecht, ökologisch und Co2-neutral
Seit Anfang Mai 2005 ist das Alte Gutshaus für Gäste geöffnet, im Juli 2015 folgte das Neue Gutshaus. Urlauber reisen aus ganz Deutschland an den idyllischen Standort auf der Halbinsel. Die alten Gebäuden in Ferienunterkünfte mit historischem Charme zu verwandeln, war für den Bauherren von Beginn an der Plan: „Die Lage in Ostsee-Nähe eignet sich perfekt dafür.“ Vor allem Naturverliebte sind inmitten von Dünen und Heide, Salzwiesen und Wäldern gut aufgehoben. Auch die Anlage selbst ist ein Vorbild in Sachen Ursprünglichkeit. Die Bauweise des Alten wie auch des Neuen Gutshauses ist denkmalgerecht, CO2-neutral und konsequent ökologisch.
„Es sollte von Anfang an vernünftig sein und Sinn ergeben“, erklärt Ziegler, dessen Gut der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Kontext eines familienfreundlichen Urlaubs ausgezeichnet hat – die Kriterien für dieses Zertifikat werden regelmäßig neu geprüft. „Ich wollte etwas Gutes, Vernünftiges, etwas Schönes schaffen, das dauerhaft Bestand haben kann. Dazu gehören rundum umweltfreundliche, regionale Baustoffe“, sagt Ziegler. Künftigen Bauherren rät er: „Umweltgifte, wie sie heute aus industriellen Baustoffen ausströmen, führen zu allergischen Reaktionen und zahlreichen Erkrankungen. Vor Baubeginn gilt es abwägen, ob man schnell und günstig baut und dabei Gesundheits- und Umweltschäden in Kauf nimmt – oder ob man mit Fleiß und in Zusammenarbeit mit guten Fachbetrieben nachhaltig, ökologisch und möglichst klimaneutral baut und damit für sich und die Umwelt einen wirklichen Mehrwert erzielt.“
Nachhaltige Lebensweise in gemütlichem Ambiente
Dieser Mehrwert ist auf Gut Neuendorf, das übrigens ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien bezieht sowie auf kleinverpackte Badutensilien, Alufolie und Mikrowelle verzichtet, überall zu spüren. Das Urlaubsgefühl beginnt schon beim Betreten des Grundstücks und beim Anblick der urigen Gebäude: Hölzerne Balken umrahmen glatt gestrichene Gefache in freundlichem Gelb, die Fenstersprossen leuchten weiß in der Sonne, und vor dem einen oder anderen verglasten Ausguck duftet ein Fliederbusch. Die Farbtöne der Häuser harmonieren mit denen der Natur, die sie umgibt. Die mit Lehm verputzen Innenräume strahlen eine natürliche Wärme und Gemütlichkeit aus. Neun Wohnungen für insgesamt rund 40 Gäste bietet das Alte Gutshaus, das Neue Gutshaus wartet mit sechs Wohnungen auf.
Mehr lesen »Lehmputz für wohlige Wärme wie von Sonnenstrahlen
Im Alten Gutshaus erneuerte und reparierte Bauherr Claus-Christoph Ziegler gemeinsam mit dem Fachbetrieb Richter – Gesundes Bauen rund 2.000 Meter Fachwerk und ließ sämtliche ausgebauten und geborgenen Lehmsteine wieder fachgerecht in die Gefache einbauen. Die Innendämmung besteht aus gut 80 Kubikmetern Leichtlehm, gemischt mit Stroh und Blähton zur Wärmedämmung. In diese Dämmebene wurden wasserdurchströmte Kapillarheizflächen integriert und zweischichtig mit Lehmputz überdeckt – so strahlt die Wärme unsichtbar aus den Wänden. „Ein Gefühl wie Sonnenstrahlen“, beschreibt Ziegler. „Lehm ist der beste Wärmespeicher.“ Ein weiterer Vorteil: die schnelle Trocknung. „Lehmputz hat die sehr gut ausgeprägte Eigenschaft, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und dosiert wieder abzugeben. Um die Offenporigkeit und Fusionsoffenheit der Lehmflächen zu erhöhen, wurden sie mit CLAYTEC Lehmfarbe gestrichen. So gewährleisten wir dauerhaft ein gesundes, angenehmes Raumklima.“ In den Wänden des Neuen Gutshauses kamen CLAYTEC Grundierung Grobkorn DIE ROTE, CLAYTEC Lehmputz Mineral 20 und CLAYTEC Lehm-Oberputz fein mit Flachs zum Einsatz.
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