Regionale Ressourcen nutzen
Nachhaltigkeit beschreibt den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen – und die sind von Region zu Region unterschiedlich. Im Pfälzerwald, im Südwesten von Deutschland, sind das die weiten Wälder und der Buntsandstein, der an vielen Stellen zutage tritt. Im Haus der Nachhaltigkeit erfahren Sie noch viel mehr über Nachhaltigkeit, die Region und wie beides baulich mit Holz und Lehm zusammenkommt.
Lernen vor Stampflehm
Wenn Sie das eingeschossige Gebäude mit begrüntem Dach betreten, stehen Sie direkt vor einer teilweise vier Meter hohen Stampflehmwand. Bereits hier lernen Sie jede Menge über nachhaltiges Bauen.
Die Stampflehmwand mit der auffälligen Schichtung mit gelben und roten Farbtönen spielt auf die Geologie des Pfälzerwaldes an, die durch Gesteinsschichten des Buntsandsteins gekennzeichnet ist. Die Lehmwand bildet nicht nur die Rückseite des Foyers und des Pfälzer Waldladens, sondern ist auch im Seminarraum gut sichtbar.
Die gegenüberliegende Außenwand des Foyers ist großflächig verglast. Das schafft eine helle und freundliche Atmosphäre – und trägt zur passiven Nutzung der Sonnenenergie und damit zur aktiven Energieeinsparung bei. Besonders im Winter fällt die tiefstehende Sonne durch die nach Süden ausgerichtete Glasfassade und erwärmt den Raum.
Da Lehm ein guter Wärmespeicher und -regler ist, unterstützt er die passive Klimatisierung. Die Wärme der Sonne wird gespeichert und sukzessive an den Raum abgegeben. Umgekehrt funktioniert‘s auch. Wenn im Sommer nachts gelüftet wird, kühlt der Lehm ab und klimatisiert so den Raum.
Reinschauen in die Region
Die Stampflehmwand interpretiert auf kreative Weise Nachhaltigkeit und Region. Weitere Wände bestehen aus Eiche, Kiefer, Douglasie und Sandstein, ebenfalls regionale Baustoffe. Das gesamte Gebäude versteht sich als Ihr „Schaufenster in die Region“.
Als Tourist und Besucher lernen Sie in den Ausstellungen und Veranstaltungen mehr darüber, wie Sie Ihren Alltag nachhaltiger gestalten können. Der Entwurf des Architekturbüros Rabaschus und Rosenthal ist ein gelungenes Beispiel für eine moderne ökologische Bauweise. Regionale Baustoffe wie Holz und Lehm tragen ebenso dazu bei wie die passive und aktive Nutzung der Sonnenergie.
„Holz plus Sandstein plus Lehm plus Sonne – und fertig ist das Haus der Nachhaltigkeit. Die angenehme Atmosphäre des Hauses löst bei den meisten unserer Gäste positive Gefühle aus.“, verspricht Michael Leschnig, Leiter des Hauses der Nachhaltigkeit.
Foto 1 ©Landesforsten.RLP.de/Thomas Koculak
Foto 2 ©Landesforsten.RLP.de/Marquart
Foto 3 ©Landesforsten.RLP.de/Ohler
Foto 4 & Foto 5 ©Landesforsten.RLP.de/Achim Perabo
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Stampflehm ist eine der ursprünglichsten Verarbeitungstechniken. Dabei wird der Lehm schichtweise in eine Schalung eingebracht und verdichtet. Dieses Verfahren sorgt für die charakteristischen horizontalen Streifen.
Lehm bringt eine natürliche Farbigkeit mit. Dies kann wie im Haus der Nachhaltigkeit für besondere Effekte genutzt werden. Hier wurde Lehm von Claytec in vier unterschiedliche Farben verwendet.
Als Bauteil unterliegt die Stampflehmwand im Haus der Nachhaltigkeit strengen bautechnischen Anforderungen. So mussten beispielsweise am Übergang von Innen- und Außenraum Wärmebrücken verhindert werden. Dies gelingt mit einer Kerndämmung aus Holzfaserplatten. Eingearbeitetes Gewebe fungiert als Armierung. Die Dämmung aus Schaumglas zum Betonfundament dient als Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit.
Die statisch notwendigen Betonstützen wurden in die Wand integriert. Ein Betonsturz, der sich deutlich von der Wand absetzt, zeigt hingegen, dass die Wand keine tragende Funktion hat.
Die Errichtung durch Claytec unter Beteiligung von Studierenden der Uni Kaiserslautern folgte dem Gedanken des gemeinsamen Handelns – übrigens bevor der „Rest“ des Holzhauses errichtet wurde.
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