Baudenkmal für einen Vordenker
Friedrich Engels, einer der Väter des Marxismus, lernte den Frühkapitalismus als Kind von Unternehmerseite kennen. Seiner Familie gehörte eine Textilmanufaktur im nordrhein-westfälischen Barmen, heute ein Stadtteil von Wuppertal. Das gutbürgerliche Fachwerkwohnhaus der Familie Engels im Stil des bergischen Spätbarocks können Sie heute als Museum besuchen – und dank aufwendiger denkmalgerechter Renovierung an den Anfang einer revolutionären Entwicklung gelangen.
Tragende Rolle: Konstruktion aus Holz und Lehm
Wenn Sie vor dem Engels-Haus stehen, fällt die Verbindung zur Arbeiterbewegung schwer. Das zweigeschossige Wohnhaus mit Mansarddach erstrahlt mit seiner schwarzen Schieferfassade, den weißen Fensterrahmen und grünen Fensterläden in stattlicher Pracht. Im Inneren empfangen Sie Holzparket, Stuck an Wänden und Decken sowie besonders wertvolle Tapeten.
Das ehemalige Wohnhaus wurde anlässlich des 200 Geburtstags von Friedrich Engels nach höchsten denkmalpflegerischen Standards renoviert. Vor den Baumaßnahmen stand die Entscheidung, mit der Restaurierung des Hauses auf den Zustand um 1800 zu zielen. Ebenfalls vorab fanden umfangreiche Bauforschungen statt, die als Grundlage für die denkmalgerechte Ertüchtigung dienten.
Markus Truskawa von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Wuppertal erläutert das Vorgehen „Die Erkenntnisse der fundierten Grundlagenforschung haben zum Beispiel dazu geführt, dass wieder historische Materialien verwendet wurden. Insbesondere die Verwendung von modernen Lehmbaustoffen und Leinölfarben führen zu einem tollen Raumklima, das nicht nur extrem nachhaltig ist, sondern welches die Besucher sicherlich erfühlen und erleben werden.“
Vergessener Schmuck: Wertvolle Tapeten an den Wänden
Neben der Instandsetzung der tragenden Konstruktion mit Lehmputz und Schilfrohrmatten wurde auch Dach und Fassaden neu verschiefert sowie Fenster und Fensterläden restauriert. Im Inneren erhielten historische Holzbauteile wie Türblätter und -zargen, Fußleisten und die Treppe neuen Glanz.
Das Parkett wurde Stück für Stück nummeriert, aufgenommen, aufbereitet und wieder eingesetzt. Eine besondere Überraschung erwartet Sie im Musikzimmer. Dort fand man eine nicht vermutete wertvolle Tapete. Sie wurde freigelegt und kann nun mit einer Schutzschicht versehen von Ihnen bestaunt werden.
Persönlicher Ausgangspunkt: Die Lage der Arbeiter
Der junge Friedrich Engels sah im elterlichen Betrieb die prekäre Lage der Arbeiter. Auf einer Reise nach Manchester zu einer väterlichen Baumwollspinnerei lernte er Karl Marx in Köln kennen. In Manchester bekam Engels zum ersten Mal Kontakt zur jungen Arbeiterbewegung, der er sich sofort verbunden fühlte.
Als Besucher des im Engels-Haus untergebrachten Museums der Industriekultur erleben Sie Geschichte im Zeitraffer – von den gutbürgerlichen Räumen bis zum marxistischen Weltbild.
Fotos ©Stefanie vom Stein, Medienzentrum Stadt Wuppertal
Mehr lesen »Ideale Basis für denkmalgerechte Renovierung: Baustoffe von Claytec
Unter der Schieferfassade sowie unter dem Stuck und den wertvollen Tapeten an den Innenwänden steckt im Engels-Haus eine Fachwerkkonstruktion, die ursprünglich mit Lehm ausgefacht und verputzt wurde. Im Laufe seiner über 200-jährigen Geschichte wurde das Gebäude teilweise stark verändert. Dabei wurde stellenweise Lehm durch Bims ersetzt.
Bei der denkmalgerechten Renovierung griffen die Verantwortlichen vom Architekturbüro Hebgen nun wieder auf Lehmputz zurück. Auch neue Wände wurden in ökologischer Trockenbauweise mit Strohplatten und Lehmputz errichtet. Teilweise wurde dabei auch eine Wandheizung integriert.
Der verwendete Lehmputz SanReMo von Claytec ist für Sanierungen ideal, denn er haftet auf unterschiedlichsten Untergründen. Eine vorherige Grundierung mit „Die Rote“ hilft zusätzlich bei wenig griffigen oder nichtsaugenden Untergründen. Die mit Holzfaserplatten gedämmten Dachschrägen bekamen vor dem Verputzen eine Lage aus Schilfrohrmatten.
Der einlagig aufgetragene Lehm-Oberputz fein von Claytec verleiht den Wänden ein feines Finish. Damit dies auch lange so bleibt, wurde Jutegewebe als Armierung eingesetzt.
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